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Wann ist ein SQL Server Upgrade nötig?

Das Upgrade eines Systems, unabhängig von SQL Server, wird gerne in die Zukunft geschoben. Doch diese Einstellung kann Folgen haben. Denn sobald der Support einer Software aufhört, werden keine Probleme mehr behoben. Darum sollte sich rechtzeitig ein Plan zum Upgraden überlegt werden. Wann der richtige Zeitpunkt für SQL Server 2014, 2016 und 2017 ist und welche Vorteile Sie daraus ziehen können, wollen wir in diesem Artikel klären.

Der Microsoft Product Lifecycle für SQL Server

Schauen wir uns zunächst die Lifecycle von SQL Servern an und leiten daraus ab, was das für Ihr System bedeutet. Sobald eine neue Version vom SQL Server auf den Markt gebracht wird, befindet sich diese im Mainstream Support. Über einen Zeitraum von fünf Jahren bringt Microsoft regelmäßig Änderungen von Features, Bugfixes und Sicherheitspatches. All das kommt in Form von Cumulative Updates. Wenn sich Ihre Version in diesem Abschnitt befindet, braucht man zunächst an noch kein Upgrade denken. Im Fall von SQL Server ist das aber nur noch die Version 2019 und 2022, wobei der Mainstream Support für SQL Server 2019 bereits nächstes Jahr im Frühjahr endet. Diesen Fall haben wir uns in einem Artikel bereits angeschaut, wann ein Upgrade am sinnvollsten ist.

Nachdem der Mainstream Support geendet hat, geht das Produkt in den Extended Support über. In dieser Zeit gibt es keine regelmäßigen Updates mehr. Stattdessen werden schwerewiegende Bugs und Sicherheitslücken repariert, sollten diese auftreten. Das bedeutet, die Version entwickelt sich nicht mehr weiter, sondern bleibt beim Status quo. Diese erweiterte Phase dauert ebenfalls fünf Jahre. Momentan befinden sich darin SQL Server 2016 und 2017 und bleiben noch für die nächsten zweieinhalb bis drei Jahre.

Nach dem Ende dieser Supportphase, gibt es für Produkte keine automatischen Updates mehr. Dieser Zeitpunkt markiert für uns den spätesten Zeitpunkt eines Upgrades. Microsoft bietet zwar erweiterte Sicherheitsupdates an, aber diese müssen sich gekauft werden und beinhalten nur die notwendigsten Behebungen von Sicherheitslücken. Das Programm ist mittlerweile seit zehn Jahren auf dem Markt was in der immer weiterentwickelnden Welt der IT eine Ewigkeit ist. Die Anforderungen an ein sicheres System sind um ein Vielfaches gestiegen. Damit die Sicherheit des Systems gewährleistet werden kann, führt für uns kein Weg an einem Upgrade vorbei. Seit diesem Jahr betrifft das den SQL Server 2014. Sollte Ihre Datenbank immer noch auf dieser Version laufen, haben wir für Sie sowohl einen Artikel, als auch ein Video erstellt in denen wir über das Thema Upgrade sprechen.

Der Fall SQL Server 2016 und 2017

So klar der Fall für SQL Server 2014 auch ist, für SQL Server Versionen 2016 und 2017 ist es ein wenig komplizierter. Denn beide befinden sich momentan noch in der Extended Support Phase. Für die Version 2016 endet diese jedoch im Juli 2026 und für die Version 2017 im Oktober 2027. Jedoch sollte schon vor dem Ende das Upgrade geplant werden. Denn sollte dies zu knapp passieren, läuft man der Gefahr, aus dem Support rauszurutschen und das Upgrade ist noch nicht fertig. Sollte in dieser Phase eine neue Sicherheitslücke auftreten, ist die Datenbank damit gefährdet. Aus diesem Grund ist ein Upgrade lieber früher als später besser.

Doch ein Upgrade bringt nicht nur mehr Sicherheit. Auch neue Features werden mit jeder Version hinzugefügt. Im Folgenden wollen wir uns anschauen, welche Features die Versionen 2016 und 2017 haben und welche Neuerungen 2019/22 mit sich bringen. Vielleicht sind Änderungen dabei, die bereits jetzt schon relevant für Ihr Datenbanksystem sind. Anfangen wollen wir mit einer kurzen Übersicht darüber, was die Versionen 2016 und 2017 ausmachen.

Bekannte Features aus SQL Server 2016:

Mit dieser SQL Server Version wurde der Query Store eingeführt. Es werden Query Pläne mit Ausführzeiten und anderen Statistiken gespeichert. Das hilft dabei die Performance zu überwachen und mögliche Probleme zu finden. Sollte eine Query häufig Ausführungspläne wechseln, kann der optimalste erzwungen werden. Zudem wurden Verbesserungen der In-Memory OLTP Features vorgenommen. So werden z.B. größere Tabellen unterstützt. Eine weitere Neuheit war die Stretch Database. Die Idee dazu war, kalte Daten einer Datenbank auszulagern. Dieser Service wurde im Juli dieses Jahres bereits eingestellt. Es wurden zudem Sicherheitsfeatures hinzugefügt. Diese waren Always Encrypted, Row Level Security und Dynamic Data Masking.

Bekannte Features aus SQL Server 2017:

Wie bei jeder neuen SQL Server Version erbt diese die Funktionen der alten Versionen. Das bedeutet, alle Funktionen aus SQL Server 2016 sind auch in SQL Server 2017 enthalten. Eine der großen Änderungen, die mit dieser Version kamen, ist der Support von anderen Plattformen. Es war nun möglich SQL Server auch auf Linux, Docker Container und in Azure auszuführen. Zudem war durch den neuen Support von Python nun auch Machine Learning möglich. Andere Änderungen an der Engine selbst war der Resumable Online Index Rebuild. Es war nun möglich das Umbauen von Indizes zu pausieren und später fortzuführen. Sollten wichtige Aufgaben während eines Umbaus aufkommen, können diese ausgeführt werden.

Wie bereits anfangs gesagt, ist das nur eine grobe Zusammenfassung der Neuerungen der beiden Versionen. Bei einem Upgrade sind all diese Funktionen ebenfalls in den neuen Versionen vorhanden und in manchen Fällen wurden diese auch noch verbessert. Schauen wir uns also kurz an, welche neuen Features in den Versionen 2019 und 2022 warten. Einen genauen Vergleich der beiden Versionen finden Sie in diesem Artikel von uns.

Neue Features mit SQL Server 2019/22:

Der Query Store ist nun standardmäßig auf jeder Instanz aktiviert und überträgt die Daten sogar auf sekundäre Replikas, sollte die Datenbank in einer Availability Group sein. So kann auch im Falle eines Failovers auf die Daten zugegriffen werden. Zudem gibt es Query Store Hints. Das sind Vorschläge vom System, wie ein Index angepasst werden kann, um mehr Performance aus den Queries zu bekommen.

Die High Availability wurde um eine weitere Gruppe erweitert. Es gibt nun Contained Availability Groups, welche Objekte wie User und Logins replizieren können. In einem Video haben wir bereits die Änderungen und Funktionen vorgestellt. Zudem gibt es die Accelerated Database Recovery. Das ist eine Funktion bei der die Wiederherstellung von Datenbank umgestellt und somit beschleunigt werden kann. Das Transaction Log muss nicht bis zum ältesten Eintrag gescannt und wiederhergestellt werden, sondern es werden Checkpoints eingeführt, die einen Startpunkt vorgeben. Damit müssen weniger Transaktionen gescannt werden und die Größe der Transaction Logs kann stark verkleinert werden.

Bisher war die Data Virtualization, also das Ausführen von Queries auf Datenquellen außerhalb von SQL Server, nur über PolyBase möglich. In den neuen Versionen geht das nun auch für jeden Data Lake. Zudem ist es über den Azure Synapse Link möglich, Analyse und Intelligence Funktionen direkt auf SQL Server Datenbanken auszuführen. Darüber hinaus werden UTF-8 und Java supported. In SQL Server 2022 kann außerdem mit dem Time Series Datentyp gearbeitet werden.

Zum Thema Sicherheit hat sich auch einiges getan. Das Always Encrypted Feature wurde um Secure Enclaves erweitert. Bisher wurden Daten immer auf der Clientseite verschlüsselt, damit keine Schlüssel in der Datenbank gespeichert werden. Das bedeutet, dass jede Berechnung mit diesen Daten auf der Client Seite stattfinden muss. Durch die gesicherten Bereiche (Secure Enclaves) können diese Berechnungen auch auf der Serverseite durchgeführt werden. Eine weitere Funktion ist die Encryption at Rest und In Motion. Das bedeutet, dass die Daten nicht nur auf der Festplatte verschlüsselt sind (at Rest), sondern auch während des Transfers (in Motion). Das SQL Ledger stellt eine komplett neue Funktion dar. Ähnlich zur Blockchain werden Änderungen an Daten festgehalten. Sollte ein System gehackt worden sein, kann schnell verifiziert werden, ob Daten verändert wurden. Ein weiteres Feature ist die Authentifizierung über Microsoft Entra ID.

Zusammenfassung

Sollten Sie noch ein Datenbanksystem mit SQL Server 2014 betreiben, raten wir dringend zeitnah ein Upgrade zu machen. Denn diese Version erhält keine kostenlosen Sicherheitspatches mehr wodurch ihre Daten angreifbar sind. Sollte Ihr System dagegen mit SQL Server 2016 oder 2017 laufen, habe Sie noch ein wenig Zeit, bis der Support ausläuft. Denken Sie nur daran rechtzeitig ein Upgrade zu planen, bevor es zu spät ist. Die neuen Versionen bieten dabei neben mehr Sicherheit auch mehr Performance und Funktionen, von denen Sie auch heute schon profitieren können. Sollten Sie mit dem Gedanken eines Upgrades spielen oder weitere Fragen haben, können Sie gerne einen unverbindlichen Beratungstermin über unser Kontaktformular ausmachen.

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