
Einleitung
Software unterliegt ständigen Aktualisierungs-, Erweiterungs- und Erneuerungsprozessen. Hierbei gibt es zwei wesentliche Phasen, nämlich den Mainstream Support in dem die jeweilige Software uneingeschränkt unterstützt wird und in regelmäßigem Abstand Software- und Sicherheitspatches herausgegeben werden.
In der zweiten Phase, dem Extended Support, erhält man nach wie vor Unterstützung vom Hersteller, diese aber sehr eingeschränkt. Änderungen der Software werden lediglich im Fall von Sicherheitsupdates bereitgestellt.
Ist auch die Phase des Extended Support verstrichen, so werden im Rahmen des Extended Security Update Programms und dem Kauf einer Software Assurance mit jährlich steigenden Gebühren drei weitere Jahre Patches zur Verfügung gestellt, die sich allerdings nur auf grobe Sicherheitslücken beziehen.
Ausgangspunkt für dieses Dokument ist die Tatsache, dass SQL Server 2014 SP3 im kommenden Jahr, genauer am 09.07.2024, aus dem Extended Support läuft und damit ab diesem Zeitpunkt zusätzliche Gebühren für die erforderliche Software Assurance bei gleichzeitig reduzierter Sicherheit anfallen.
In diesem Artikel werden Migrationsszenarien zu der neuesten SQL Server Version (MSSQL 2022) für unterschiedliche Quell- und Zielumgebungen dargestellt, dies insbesondere im Hinblick auf On-Premises (“On-Prem”) und die Cloud, und hier speziell Azure.
Vorarbeiten
Im Vorfeld eines geplanten Upgrades müssen die folgenden Checks bzw. Aktionen durchgeführt werden:
- Vom Applikationshersteller muss das OK zu der Migration eingeholt werden, er muss also bestätigen, dass die Applikation die Zielversion der SQL Server Instanz und ggf. einer neuen Umgebung unterstützt
- Überprüfung der Hard- und Software der Zielumgebung bezüglich Kompatibilitäten
- Sicherstellen, dass in der Instanz Windows Authentication aktiviert ist und dass der SQL Server Agent Dienst-Account Mitglied der SQL Server Gruppe sysadmin ist
- Das Betriebssystem des Zielservers muss von der SQL Server Zielversion unterstützt sein
- Es muss sichergestellt sein, dass es keine ausstehenden Upgrades gibt. Diese würden ein Upgrade blockieren
- Aus Gründen des Recovery im Problemfall sicherstellen, dass alle DBs im Full Recovery Mode betrieben werden
- Erstellen von DB- und Transaktionslog Backups
- Ausschalten des automatischen Failover
- Sicherstellen, dass die Kompatibilitätsstufe der Datenbanken in der zu migrierenden Instanz mindestens den Wert 90 hat. Datenbanken mit Kompatibilitätsstufe 90 werden automatisch durch das Upgrade auf Stufe 100 gebracht, alle Datenbanken mit Stufe 100 oder höher behalten ihre Stufe bei.
Betriebssystem
Wie bereits in einem der Punkte des Abschnitts “Vorarbeiten” aufgeführt, muss das Betriebssystem die Zielversion des SQL Servers unterstützen. Im Rahmen der Erstellung dieses Dokumentes war die Ausgangssituation eine SQL Server 2014 Instanz auf Windows Server 2012 R2. Dieses Betriebssystem kann nicht direkt auf die aktuelle Windows Server Version 2022 aktualisiert werden. In diesem Fall muss ein mehrstufiges wechselseitiges Upgrade von SQL Server und Betriebssystem durchgeführt werden.
Durchführung von Tests
Alle hier vorgestellten Szenarien müssen unbedingt im Vorfeld der Migration ausgiebig in einer von der Produktion getrennten Testumgebung getestet werden. Hierbei muss nicht nur das eigentliche Upgrade, sondern auch das Zusammenspiel mit der Applikation berücksichtigt werden. Im Zusammenhang mit den Tests muss auch die Kompatibilitätsstufe der Datenbanken der Instanz angehoben werden, damit man von den vielen seit MSSQL 2014 eingeführten neuen Features, die insbesondere auch die Performance betreffen, profitieren kann